Agile Pilotfläche
©Studio Orel

15. April 2020

New Work ist angekommen

Seit drei Jahren fokussiert Olaf Bremer, Geschäftsführer und Partner am Standort Dortmund, seine Aufmerksamkeit auf New Work. Bei den projekt\/\/partnern hat er sich den Ruf eines Evangelisten für die neue Welt der Arbeit erarbeitet. New Work-Büros bringen übrigens zusammen mit einer veränderten Unternehmenskultur nicht nur im Ergebnis mehr Agilität. Sie erfordern auch schon bei der Planung einen kreativen und agilen Prozess ...

Die Zahl Eurer New Work-Projekte steigt von Jahr zu Jahr. Gleichzeitig werden die Konzepte immer innovativer. Sind flexible nutzbare die Kommunikation fördernde New Work-Umgebungen in deutschen Unternehmen schon Mainstream? Also quasi der Normalfall? 

 

Das würde ich nicht sagen. Es gibt schon noch eine ganze Menge konventioneller Büros, die geplant und realisiert werden. Fast erschreckend viele. Und natürlich mag es durchaus noch Unternehmen geben, für die eine Zellenbüro-Struktur die beste Wahl ist. Aber für die weitaus meisten Branchen und Unternehmenstypen sind die Veränderungen in der Unternehmenskultur so gravierend, dass auch die Büros einfach anders aussehen müssen: Nämlich eben offener, flexibler, kommunikativer … Und das hat sich herumgesprochen. Bei den meisten Unternehmen rennen wir mit solchen Ansätzen offene Türen ein.

Also die Mehrzahl der Flächen, die Ihr plant, ist „Open Space“ und „Super flexible“?

 

Ja, die weitaus meisten Unternehmen sind offen für solche Ansätze. Dazu trägt aber sicher auch bei, dass zum einen Vitra als Vorreiter für New Work gilt und sich zum anderen die besondere New Work-Kompetenz der vitra by Store-Gruppe als Projektpartner auch schon herumgesprochen hat. Wer hier anruft, will also in den meisten Fällen keine klassische Büroetage.

Wir haben es schon oft diskutiert: Wer ist jetzt innovativer in Sachen Welt der Arbeit, die großen Unternehmen oder der Mittelstand?

 

Die Großen denken alle darüber nach. Man schielt ins Silicon Valley und sieht wie ein richtig durchgeführtes New Work-Projekt eine kreativere Unternehmenskultur unterstützt. Und man merkt, dass beim jungen Nachwuchs das Mindset anders ist. Die wollen sich nicht mehr 20 Jahre den Rücken krumm schuften, um dann irgendwann zur Belohnung im Abteilungsleiter-Eckbüro zu landen und endlich einen Bürostuhl mit höherer Rückenlehne zu bekommen. Die Großen fangen typischerweise irgendwo mit einer Pilotfläche an oder beglücken eine experimentelle agile Unternehmenseinheit oder Tochtergesellschaft mit diesen Ansätzen. Beim Mittelstand geht es schneller um die komplette Organisation. Dort gibt es oft auch noch einen Entscheider. Wenn der vom Ansatz begeistert ist, transformiert er gleich das ganze Unternehmen

Meetingpoints
©Olaf Becker, Becker Lacour
Projekt: Syskron

Wobei es nicht damit getan ist, wenn der Geschäftsführer den Schalter umlegt?

 

Nein, auf keinen Fall! Der Chef muss den Weg freimachen. Aber dann müssen die Mitarbeiter an Bord geholt werden, wenn am Ende wirklich eine Lösung herauskommen soll, die wie ein Maßanzug passt. Wir begleiten diese Prozesse vom Anfang bis zur fertigen Lösung.  

Der Chef muss den Weg freimachen. Aber dann müssen die Mitarbeiter an Bord geholt werden, wenn am Ende wirklich eine Lösung herauskommen soll, die wie ein Maßanzug passt. Wir begleiten diese Prozesse vom Anfang bis zur fertigen Lösung.

Olaf Bremer, Geschäftsführer projekt\/\/partner

Gibt es für so einen Planungsprozess eine Blaupause?

 

Nein, die gibt es leider nicht. Erstens sind die Unternehmen und ihre Bedürfnisse sehr unterschiedlich. Und zweitens finden wir beim Projektstart auch sehr unterschiedliche Ausgangslagen vor. Einige Unternehmen sind schon dabei ihre Prozesse agiler zu gestalten und haben bereits Berater an Bord. In anderen Unternehmen gibt es am Anfang nicht viel mehr als das Bewusstsein, „das sich etwas ändern muss“. In solchen Fällen wächst das Projekt Schritt für Schritt und aus einer neuen Büroetage wird ein Change Prozess. Wir stellen uns dabei ganz auf die Bedürfnisse der Unternehmen ein.

Das hört sich stark nach Organisationsberatung an. Ein weites Feld. Wie stemmt ihr das?

 

Wir haben schon Dutzende Projekte mit entsprechenden Learnings hinter uns. Und wir haben in der Gruppe eine Reihe von Spezialisten für unterschiedliche Teilaspekte. Und wenn es um klassische Organisationsberatung, Change Prozesse oder etwa Human Resources Themen geht, empfehlen wir bewährte Kooperationspartner mit passender Kernkompetenz, die wir dann einbinden.  Professor Dr. Martin Kiel, den wir in diesem Heft vorstellen, ist auch so ein Sparringspartner, der gemeinsam mit uns so einen Prozess begleiten kann.

Was macht Ihr, wenn ein konservatives Unternehmen partout ein Büro nach alten Regeln will?

 

Wir wollen unseren Kunden weder vorschreiben, wie sie sich einrichten sollten, noch wie sie sich neu zu erfinden haben. Wir versuchen mit Nachdruck, das Management von den Chancen des neuen Denkens zu überzeugen. Aber am Ende entscheidet der Kunde.

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